Hallo Welt,
es wird Herbst. Manche fluchen, manche freuen sich, dass der heiße Sommer vorbei ist. Ich beobachte mal wieder meinen Körper, ob er doch irgendwie wetterempfindlich ist, kann aber noch keinen Zusammenhang finden.. 🙂
Wir sind somit auch heile aus dem Urlaub zurück und er war super. Ich hatte keine Angstattacken mehr und war gut abgelengt von allem. Auch die Schmerzen in den Gelenken waren auf Mallorca wirklich besser. Vielleicht sollte ich darüber nachdenken im Alter auszuwandern, sofern ich so alt werde. 🙂 Aber auch seit ich nun wieder hier bin, kann ich keine Verschlechterung verzeichnen.
Dennoch war ich gestern auch mal wieder bei einer neuen Heilpraktikerin. Habe wieder viele neue Sachen erfahren und neue Hoffnung in ihre Ansätze. Das erste Mal hat diese auch nur nach meiner Gesundheitsgeschichte gefragt und manche Auskünfte die sie schon gab auf medizinischen Studien belegt. Das fand ich im ersten Moment schon mal gut, weil viele oft auf Familie oder Stress oder auf Probleme hinaus wollen, die ich im Großen und Ganzen ja nicht habe. Ich brauche nicht zur Selbstheilung das Gefühl, dass mir jemand zuhört, sonst hätten schließlich erste Therapien auch schon mehr bewirkt. Sie klingt aber sehr Kompetent ist nett und arbeitet auch mit mir bekannten Nahrungsergänzungsmitteln, Ernährung und so weiter. Zudem scheint sie selber Rheuma zu haben. Dann sortiert endlich mal einer meine ganzen Sachen die ich im Moment so unkoordiniert in mich rein stopfe…
Zurück zum eigentlichen Thema der Wetterempfindlichkeit, die ich nicht habe?! Versuche es dennoch einmal zu beschreiben, wie es ist… Viele Rheumapatienten scheinen wirklich die Schmerzuhr nach dem Wetter stellen zu können. Hat Vor-, aber auch Nachteile. 🙂 Da ich ja schon mal angekündigt habe, dass ich annehme das wir vieles durch den Kopf steuern können, stelle ich die Hypothese auf, dass es vielleicht auch damit zu tun hat welches Wetter/welche Jahreszeit man am liebsten mag. Daher mal die Frage an euch: Merkt ihr was vom Wetterwechsel in den Knochen? Wenn ja und ihr habt kein Rheuma müsst ihr euch das bei uns noch etwas stärker vorstellen.
Jeder kennt das ja, wenn man eine Erkältung hat, wie schwer einem die Knochen dann vorkommen. Wenn wir einen Schub haben, beginnt es für uns meist genauso. Es fällt einem schwerer alle Gelenke zu bewegen. Daher fangen wir dann an, bevor wir aufstehen alles durch zubewegen. Es ist wie ein Check, was tut weh, was muss ich noch einlaufen / bewegen. 🙂
Ich starte an schlechten Tagen meistens von unten, da ich mit den größeren Gelenken ja eher das Problem habe und auf den Beinen stehen muss.
Dann bewegt man das Sprunggelenk, ah, tut weh, bewege es ein paar mal vor und zurück… Knie… Auch nicht fein, anwinkeln, strecken, anwinkeln… Dann Arme und Schultern und parallel zu dem Unterkörper auch schon die Hände und Finger. 🙂 Dick oder nur schwach, welchen Status habe ich?!
Dann der erste vorsichtige Schritt, der aussieht wie ein Rehkitz dass sich das erste Mal im Leben auf die Beine stellt. Taumelig machen wir uns auf ins Bad. Dort sind wir froh, dass wir auf irgendwas (Wanne/ Toilette) erstmal wieder sitzen können bis wir in den Tag starten. Nochmal der Check, welchen Schmerzstatus habe ich von 1-10. Bei mir endet das meistens, mit „so schlimm wie es schon mal war, ist es nicht“ oder „ah, vielleicht solltest du doch das Kortison wieder hochstehen, es reicht“ oder (aber dann muss es schon länger wieder besonders schäbig sein) mit Tränen. Dann tobt man sich aber einmal richtig aus. Verflucht alles, stellt sich vor wie das Leben ohne dem wäre, beneidet alle anderen, macht traurige Lieder an und singt falsch und laut mit! Natürlich nur, wenn kein anderer in der Nähe ist. 😀 Dann das erste kalte Wasser über die Gelenke laufen lassen, ihr könnt euch nicht vorstellen, wie traumhaft schön dieser eiskalte Augenblick sein kann.
Bis man dann in den Klamotten ist und in den Tag startet, sieht die Welt meistens schon wieder besser aus. 🙂 Allerdings halten wir das auch nur begrenzt aus. irgendwann ist ein Bogen überspannt und man muss sich doch mal Schmerzmittel gönnen um einfach wieder atmen zu können.
Eigentlich bin ich echt froh, dass ich das nicht am Wetter ausmachen kann. Denn ich bin eine von denen, die jede Jahreszeit mit all den Facetten liebt. Herbst, wenn das erste Laub fällt und die Luft kalt, aber noch angenehm ist. Der Duft vom Laub und die bunten Farben der Blätter auf der Erde. Dabei einfach mal nen Spaziergang machen und die Seele baumeln lassen. Winter, eiskalte und meist feuchte unangenehme Luft, die uns aber unser zu Hause zu schätzen wissen lässt. Heim kommen, einen Tee machen, Kerzen an und einfach auf das Sofa lümmeln. Dabei jeden Tag hoffen, dass man morgen aufsteht und es liegt weißer noch nicht matschiger Schnee, der besser ist als das kratzen des Wagens jeden Morgen. 😀 Dann der Frühling. Bis dahin hat man den Winter richtig satt und freu sich auf jede Minute die es länger hell ist. Man kommt morgens wieder besser aus dem Bett, weil die Sonne langsam schon rausguckt, wenn der Wecker klingelt und sowieso sieht alles viel freundlicher aus. Blumen fangen an zu blühen und so weiter… Bis dann der warme Sommer wieder folgt, den ich so oft verfluche, weil es mir einfach zu schwühl ist und mir das Wasser sonst wo runter läuft. Beim Fliegen nehme ich dann schon immer nen Handtuch mit um das Flugzeug vorzubereiten und auch jede andere Aktivität am liebsten nur mit feuchtem T-Shirt, damit der Rest nicht so auffällt. 😛
Naja, aber so hat doch jede Jahreszeit was schönes. Und vielleicht geht es einem nicht so schnell schlecht, wenn man sich jeden Tag auf etwas freut.
Natürlich klappt das vermutlich bei niemandem so, wie es sich jetzt anhört, aber es schützt vielleicht etwas… Wir verbringen eh alle viel zu viel Zeit mit Jammern oder mit Dingen die wir nicht gerne machen, aber die zum Alltag gehören, warum sich dann nicht an den kleinen Dingen erfreuen oder alleine die Luft genießen… Diese Fähigkeit kann einen glücklicher machen und das sollten alle versuchen. Wenn ich mir dann wieder vorstelle, dass es Menschen gibt, die an Depressionen leiden und das gute im Leben über so lange Zeit nicht sehen können, kann ich noch froh sein, dass ich „nur“ körperliche Schmerzen und die davon abhängige Belastung der Psyche ertragen muss!
Habe schon so oft versucht mit stark betroffenen zu reden und ihnen das Gute klar zumachen, aber es ist faszinierend, wie sie meinen Optimismus für sich in Pessimismus umwandeln könne, Wahnsinn.. Respekt an alle Psychologen dieser Erde für die Geduld und Kraft. 🙂
Besten Gruß und tut es mir einfach gleich, genießt was es zu genießen gibt… Und es gibt bei jedem etwas! 😉
Schließlich atmen wir alle die gleiche Luft.
Eure
Desi
Liebe Desi,
Du sprichst mir aus der Seele! Ich denke wie du und fühle wie Du! Trotz allem ist es schön auf dieser wundervollen Erde Leben zu dürfen und wie ein guter Freund immer sagt: es ist ein Geschenk Gottes alt werden zu dürfen! Ich bin 57 Jahre und habe diese Probleme erst seit ca. 7 Jahren.
Liebe Martina,
herzlichen Dank für dein Statement. Ich freue mich immer sehr, wenn sich jemand die Mühe macht ein paar liebe Worte dazu lassen, dann weiß ich jemand liest es und verbindet sich damit. 🙂
Wünsche dir auf deinem Weg auch alles Gute und viel Freude am Leben!
Besten Gruß
Desi